NEVERSTAVEN, DIE TELEKOM, TAUCHENTEN UND DER REST…

Ihr Lieben,

nun bin bin ich, wie lange ersehnt und geträumt auf dem Land, um mein Leben zu entschleunigen (hier geht die Betonung hoch)…

…“Das ist ein ABER-Satz!“ würde meine Freundin dazu sagen und damit hat sie Recht.

Es ist ein ABER-Satz!!!!

Denn ABER und vor allen Dingen JA, ABER – bin ich seit Mitte März auf dem Land und habe immer noch keinen Internetanschluss. Nicht mal einen Festnetzanschluss! Und die Odyssee der letzten Wochen – gar Monate – mit den vielen neuen Freunden bei der Telekom möchte ich Euch im Detail ersparen! Nur so viel: Auch der grenzlose Gleichmut einer Yogini kann bisweilen an lose Grenzen stoßen und die dunkle Seite der Macht hervorrufen!!!

Wie Mitarbeiter eines Outboundcallcenters der Telekom in Mecklenburg-Vorpommern nach dem gefühlt 100sten Telefonat darauf reagieren, wenn ich mich nach dem hängen in einer 20 minütigen Warteschleife mit tiefer Stimme melde – nachdem der Ruf endlich durch alle endlosen Weiten der Warteschleife und dem sinnentleerten Drücken von Tasten, die eh nicht verstehen, was ich meine, gegangen ist – mit tiefer Stimme sage: „Luke, ich bin Dein Vater“…, könnt Ihr Euch sicher vorstellen! Wie dem auch sei, es gab auch ernste Telefonate an oberen Stellen, die aber immer noch das gleiche Ergebnis liefern…

Wenn Ihr mit dem Bandwurmsatz nicht zurecht gekommen seid, hier die Netto Nachricht:

Die Blogeinträge fließen nach wie vor spärlich, weil die Telekom mein Leben weiter entschleunigt!

Und an dieser Stelle kommen mir immer wieder Opa Jupps weise Worte in den Sinn:

Et is, wie et is – un et kütt, wie et kütt.

Das Leben annehmen, wie es ist und die Dinge, die da kommen oder in meinem Fall auch nicht kommen wollen, mit einem Lächeln begrüßen und herzlich in die Arme zu nehmen.

Trotz aller Widrigkeiten, was die Telekommunikation angeht, gibt es allerdings viele andere zauberhafte Dinge, wie Tauchentenbabies auf dem Tümpel vor meiner Terrasse, die ersten eigenen super-süß schmeckenden Tomaten, die gigantischen Spinatpflanze, die klein wie ein Floh war, spektakuläre Sonnenaufgängen über den Feldern mit Morgennebel, die ich direkt beim Aufwachen von meinem Hochbett aus sehen kann, Mäuse mit und ohne Fleder in Scharen, ausgebüchste Jungbullen, die von der Polizei gestellt wurden, radelnd die Natur erkunden – wandernd auch und und und – und was unfassbar sensationell und für mich immer noch nicht wirklich zu fassen ist und OPENMINDYOGA ebenso betrifft: Ab Oktober darf ich mit Yogakursen im alten Gutshaus starten. Möglich macht es die Gutsbesitzerin Leonie von Watzdorf, die selbst Yoga übt und sich vor vielen Jahren schon dachte, dass der Bibliotheksraum ein toller Ort dafür sei. Und das ist er – ein toller Ort. Mit positiver Energie und viel gefühltem Leben. Mit riiiiieeeesengroßen hohen Fenstern, die auf den zauberhaften Gutspark hinausschauen. Und riiiiieeesenhoher Decke, die einem selbst bei schlechtestem Wetter nicht auf den Kopf fallen kann.

Ja, das hat sich ergeben und macht mich glücklich. Das kann ich nicht nur mit einem Lächeln begrüßen – sondern das umärmel ich mit einem breiten Grinsen und knuddel es fest an meine Brust. Yoga auf dem Land. Auf dem verzauberten Gut Neverstaven. Inmitten von Feldern, Wäldern, Seen und Tümpeln. Und Gekreuch und Gefleuch.

Hier ein Auszug aus unserer neuen Seite: NEVERSTAVEN

OPENMINDYOGA überwindet Grenzen…

 …die Stadtgrenzen von Hamburg. Ab Oktober findet Ihr uns auch auf dem idyllischen Gut Neverstaven bei Bad Oldesloe. In einem wunderschönen Raum des alten Gutshauses finden Mittwochs ab Oktober  einmal wöchentlich ein Yoga Grundkurs und eine Offene Stunde für fortgeschrittenes Üben statt.

Das Gut ist im Umbruch und Aufbruch. Perspektivisch sind für die Zukunft weitere Kurse dort geplant, Tages – und Wochenendworkshops mit vegetarischer oder veganer Vollverpflegung aus der wiederbelebten Gutsküche ebenso wie Mantrakonzerte, Satsangs, Seminare … und irgendwann wird es auch bestimmt Übernachtungsmöglichkeiten geben.

Lasst uns gemeinsam träumen und die Träume verwirklichen.

http://www.openmindyoga.de/neverstaven/

Und einen Ausflug in die Stadt und damit in internetfähige Gefilde habe ich genutzt, um eine entsprechende Facebook-Seite zu generieren.

https://www.facebook.com/pages/Openmindyoga-Neverstaven/1592429094356464t

Bitte tragt es weiter und wenn Ihr Menschen in der Gegend um Bad Oldesloe kennt, dann macht sie auf uns aufmerksam. Danke! Ohne Euch wären wir nicht da, wo wir jetzt sind!

In diesem Sinne habe ich diesen Blogbeitrag auch genutz, um ein wenig Werbung zu machen. Das soll aber nicht die Regel sein. Wir wollen  weiterhin amüsante, nachdenkliche, leichte und auch tiefersinnige Geschichten aus unserem Leben mit Euch teilem. Von Pubertieren erzählen, Oppa Jupp zu Wort kommen lassen, Hummeln brummen lassen…

Danke für Eure Geduld, ich spüre den großen Durchbruch bei der Telekom und dann fließt es wieder!

Bis ganz bald, alles Liebe,

Kerstin

 

 

 

 

DIE WÜSTE, DIE STILLE…

Die Wüste, die Stille... OPENMINDYOGA Hamburg Blog,Foto: Kerstin Hilgers

 

Die Wüste, die Stille... OPENMINDYOGA Hamburg Blog,Foto: Kerstin Hilgers
…die Leere, die Lehre und das Chaos um die Wüste drumherum…

Lange gab es keinen Blogeintrag von mir. Das hatte zwei Gründe. Zwei Schwerwiegende! Und wenn man es genau nimmt – eigentlich Drei. Und viele A-Punkt, B-Punkt, C-Punkt… Unterpunktgründe!

Zum Einen bin ich von der Stadt aufs Land gezogen und jeder der schon mal umgezogen ist, weiß, dass Umzüge per se das Leben an sich ziemlich durcheinanderbringen. Man könnte den ganzen Vorgang mit einem mittelschweren Erdbeben vergleichen. Tektonische Erdplattenverschiebungen kündigen das große Beben, in Form von Kartons packen, ausmisten, alte Wohnung Übergabe tauglich zu gestalten, neue Wohnung renovieren…, an –

dann kommt das Beben selbst

–der Tag des Umzugs – die Erschütterung sitzt auf allen Ebenen tief und dann geht´s los mit Nachbeben – in unterschiedlich messbarer Höhe auf der Richterskala: Möbel aufstellen (großartig, wenn passend für das neue Zuhause vorhanden!), feststellen, dass vorhandene Möbel trotz sorgfältigem Ausmessens dann doch einfach nicht passen. (Großer Schrank erschlägt kleines Zimmer, kleines Vertiko geht im großen Raum verloren…), Kisten auspacken (feststellen, dass Dinge, die man jahrelang mit sich rumschleppte und nie brauchte, immer noch nicht brauchbarer geworden sind, feststellen, dass Dinge, die für praktisches Handling in jeder Hinsicht fehlten, immer noch fehlen…usw.) und dass die Mühlen der Telekom auf dem Land noch langsamer mahlen, als in der Stadt. Schnecke in Zeitlupe wäre eine gute Metapher für die Tatsache, dass der im November beantragte Anschluss ans Netz immer noch ins Leere läuft… aber sowas gehört eben dazu, wenn man sich Entschleunigung wünscht…

Dann habe ich mich nach kurzem Ringen entschieden in die Selbstständigkeit zu gehen…. Was eher für innere als äußere Beben sorgte. Kann ich das? Will ich das wirklich? Bin ich gut genug? All die Fragen, die sich die meisten von uns in solchen Situationen stellen und erstaunt feststellen, wie viele Schweinehunde und Falltüren Psyche und Unterbewusstsein für uns bereithalten.

Aber bevor ich mich für diese beiden Dinge entschieden habe, hatte ich für eine Wüstentour in die Sahara zugesagt. Die Menschen, die mich kennen, wissen, was die Wüste für mich bedeutet.

Bisher habe ich nur zwei Meinungen zur Wüste gehört- völlige Leidenschaft oder totale Ablehnung. Ich gehöre zur ersten Kategorie… Völlige Leidenschaft und Liebe mit Suchttendenzen.

Du willst in die Wüste???Ist das ein Scherz???. Schrieb mir eine Freundin erstaunt entrüstet. Wüsten sind keine Scherze! Wüsten sind verwaiste Landstriche auf diesem Planeten, in denen man in der Regel kaum Menschen begegnet und wo schon mal Ginsterbüsche in Flammen stehen, die einem Offenbarungen liefern! Nämlich! Und da zieht es mich hin! Ich war vor fünf Jahren das erste Mal mit Freunden dort – ich Frischling, die anderen alte Wüstenfüchse – und es war ein gigantisches Erlebnis. Wenn Ihr denkt, auf dem Land ist es still – Pustekuchen – im Vergleich bietet ein laues Landlüftchen ohrenbetäubenden Lärm, verglichen mit der Stille einer Nacht in der Wüste. Da hört man NICHTS! GAR NICHTS!!! Der erste Impuls: OH GOTT, ICH HAB NEN HÖRSTURZ!! Und dann lauscht man ganz angestrengt, weil das so unbekannt ist „NICHTS“ zu hören und plötzlich sind sie da…die Geräusche. Als erstes hört man das eigene Blut in den Ohren pulsieren – erst ein leises Rauschen, das langsam zu einem Tosen anschwillt . Und dann hört man IHN. Den eigenen Herzschlag, Dumm-Dudumm-Dumm-Dudumm, erst ein sanftes gleichmäßiges Trommeln in der Brust, das schließlich als machtvoller Donner immer und immer wieder im ganzen Körper hallt. DUMM-DUDUMM-DUMM-DUDUMM…

ÜBERWÄLTIGEND!

Nach Abklingen der ersten Panikattacke, stellte sich bei mir ein Gefühl der Glückseligkeit ein. Das Gefühl zu leben. Die Dimension Leben zu erfahren. Mit allem verbunden zu sein. Eins zu sein. Ewig. Und dieses Gefühl hat mich seit dem nicht mehr losgelassen. Es begleitet mich auf all meinen kosmischen Reisen durch das alltägliche Überall. Aber am deutlichsten spüre ich es in der Stille der Sahara…

Es gäbe noch so unendlich viel aus der Wüste zu erzählen. Von den beeindruckenden Begegnungen mit Nomaden, unbeschreibliche Augenblicke…von diesen wunderbaren Menschen, die uns so viel spiegeln in ihrem einfachen Sein…

Von der Begegnung mit der Hornviper auf einem kleinen Tafelberg. Und dem kurzen Gedanken an den Kleinen Prinzen…

Von den Abermillionen feinen Sandkörnern, die sich wie die Panade eines vegetarischen Schnitzels auf deiner Haut niederlassen…

Vom Klappspaten, verbrennendem Klopapier und dem einsamen Gang an den Ort, der in der Wüste keine Tür hat…

Von Skorpionen, die sich genau unter dem Stein aufhalten, den du als Mitbringsel für Deine besten Freunde ausgewählt hast und du dich fragst, warum dir das Zeichen der Transformation ausgerechnet jetzt begegnen muss…

Von freilebenden Dromedaren, die hinter jeder Düne lauern und dich anstarren, als hätten sie Barbra Streisand beim Nordik Walking erwischt…

Von den Meditationen bei Sonnenaufgang auf der höchsten Düne und dem flüsternden Ginster…

Vom Yoga bei Sonnenuntergang mit harten Outdoor-Kerlen, die ganz weich werden…

Von…da gibt es noch so viel zu erzählen! Aber nicht jetzt – denn sonst würde aus einem Blog-Beitrag ein ganzer Roman…

DIE WÜSTE; DIE STILLE... OPENMINDYOGA,Hamburg,Foto:Kerstin Hilgers

           In diesem Sinne!Bis ganz bald!

           alles Liebe, Kerstin

           Und nicht zu vergessen: OPPA JUPP! Der hat zu all dem auch noch was zu sagen!

           Lasst es Euch gut gehen und wann immer ihr die Chance bekommt,

           die Wüste  zu    erleben – NUTZT SIE! Sie wird euch berühren!

PUBERTIERISCHER GEBURTSTAG

BLOG Hamburg Pubertierischer Geburtstag

BLOG Hamburg Pubertierischer Geburtstag

Ich möchte euch, wie versprochen und angekündigt, von dem Geburtstag erzählen,

an dem wir als Eltern erstmalig und offiziell ausgeladen waren. Es begab sich also zur Sommerzeit und das Kind sollte in wenigen Wochen 15 Jahre alt werden. Höchste Zeit um die erste Party zu feiern!

Der Wunsch ist durchaus verständlich und nachvollziehbar, allerdings mussten wir vorher noch einiges klären:

1. Was heisst „Party feiern“ und wo soll diese stattfinden? Für unsere Tochter war ganz klar, dass die Party ohne uns, aber bei uns zu Hause stattfindet. Also sollten wir uns einen aushäusigen Schlafplatz suchen und dann am darauf folgenden Morgen (am besten mit Brötchen) wieder kommen. Wie ihr euch vielleicht denken könnt, fanden wir die Idee nicht akzeptabel und haben ihr schonend beigebracht, dass es für alle Beteiligten das Beste wäre, wenn wir nur einen Teil des Abends woanders verbringen würden. Nach langen Verhandlungen hatten wir uns darauf geeinigt, den Abend bei Freunden zu verbringen und so um 24.00h nach hause zukommen, um dann schnurstracks im Schalfzimmer zu verschwinden und nicht mehr raus zu kommen.

Nächster Punkt: wie viele Partygäste durften zu uns kommen und wieviele davon  bei uns schlafen? Das Pubertier kam auf 15 Gleichgesinnte, die praktischerweise alle bei uns schlafen sollten. Daraufhin sind wir gemeinsam alle Schlafplätze, ausgenommen das elterliche Ehebett samt Schlafzimmer, unserer 60m2 Wohnung durchgegangen und uns auf 8 Plätze geeinigt.

Und schließlich kamen wir zum wichtigsten Punkt: Das Pubertier fragte welchen Alkohol es geben sollte? Unsere Antwort: GAR KEINEN! Schließlich wirst Du 15 und das Alkohol trinken ist per Gesetz für dich und Deine Freunde verboten!

Das stieß auf totales Unverständnis und ich muss zugeben, dass ich dann sogar überlegt habe, ob man nicht eine Flasche Sekt ( ich erinnerte mich an meine ersten Erdbeer-Sekt-Erfahrungen) spendieren könnte. Dummerweise habe ich diesen Gedanken dann auch laut ausgesprochen, woraufhin das Pubertier selbstverständlich und ohne eine Spur von Scham meinte, sie würde doch lieber Wodka haben. Das war wieder einer dieser Momente, in denen ich baff, sprachlos und später ziemlich amüsiert der Unterhaltung nachspürte.  Schlagartig wurde mir aber auch klar, dass die „Kinder“ so oder so Alkohol trinken würden, aber eben ganz bestimmt nicht mit unserer Unterstützung. Außerdem überdachte ich noch einmal Punkt 1 bzgl. unserer Heimkehr.

Nach reiflicher Überlegung und einigen Gesprächen mit meinem Stefan, der beruflich viele Erfahrungen mit Jugendlichen macht, haben wir uns dafür entschieden, (wie so oft) Vertrauen zu haben.

Und nun seit ihr bestimmt gespannt, ob das Vertrauen missbraucht wurde und die Wohnung noch steht?

Wir sind dann tatsächlich mit einem guten Gefühl im Bauch um 24.30h nach Hause gekommen und haben die Partypeople deutlich sprechend, gerade aus schauend und trotzdem oder gerade deshalb in guter Stimmung vorgefunden. Allerdings sind wir dann auch schnell ins Schlafzimmer verwiesen worden und sollten, wie besprochen, so schnell nicht wieder raus kommen. Allerdings konnten wir jedes Wort aus dem Nebenzimmer verstehen und vor allem die Musik mehr als deutlich hören . Das war einerseits sehr amüsant, andererseits sehr schlafraubend. Also haben wir dann um 02.30h per WhatsAp um Ruhe gebeten und um 05.00h über den gleichen Sender alle ins Bett geschickt. Die Nacht war also für alle kurz, aber erfolgreich! Zumal sich auf unserem Balkon noch zwei weitere Schlafplätze gefunden hatten, wie wir am nächsten Morgen feststellen konnten.

Stefan und ich haben dann, wie schon lange nicht mehr, im Bett gefrühstückt und die Kids im Wohnzimmer. Danach haben dann alle gemeinsam aufgeräumt und sauber gemacht, es wurden große Mülltüten mit seltsam klirrendem Inhalt entsorgt und gegen Mittag haben wir dann die letzten aus unserem wiedereroberten Reich vertrieben. Stefan und ich haben dann noch ein wenig nachgebessert, was das Saubermachen angeht und dabei einige verdächtige Flaschendeckel mit russisch klingenden Namen gefunden und stillschweigend weggeworfen.

Wir waren nach dieser Party sehr zufrieden mit unserem Pubertier, denn alles in allem war es eine absolut angemessene Feierei für unser Empfinden und so haben wir ihr auch gleich angeboten , gerne wieder eine Party zu machen. Das Pubertier lehnte aber dankend ab, denn immerhin war es für sie schon ziemlich anstrengend als Gastgeberin und Verantwortliche den Laden zu schmeißen… Das müsse man nun nicht jedes Jahr haben! Nun gut, das ist uns natürlich auch recht und nun steht bald der 16. Geburtstag an und ich bin gespannt, was sie sich diesmal ausdenkt..

Also mit besten Grüßen an alle Pubertiere und die, die sie großziehen

eure Daniela

 

 

DAS PUBERTIER

OPENMINDYOGA Hamburg Blog, Daniela Dragan, Das Pubertier

Noch nie vom Pubertier gehört?

Klingt fremdartig, mutiert und irgendwie unberechenbar?!? Jaaah, die Richtung stimmt!

Das Pubertier ist kein Mythos – keine Legende. Ich weiß das! Denn Eins davon wohnt bei mir! Ich möchte euch heute von meinem Pubertier erzählen – vielleicht kommt es euch ja bekannt vor?

Für mich ist es das Größte am Wochenende, gleich nach dem Aufstehen, vom Bett auf die Matte zu verschwinden und dort den Tag mit genüsslichen Pranayamas und Asanas zu beginnen. So auch letzten Sonntag und als ich gerade für die Endentspannung die Augen schließe und gefühlt einige Zentimeter über dem Boden schwebe, wacht das Pubertier mitsamt seiner Musik auf. Shakira´s „Wherever Whenever“ beschallt mein Shavasana, die heilige Endentspannung, und ich atme die Musik aus, atme sie ein – und atme sie wieder aus – lasse sie vorbei strömen, bleibe ganz bei mir und auf meiner Matte und… NEIN! So einfach ist es leider auch für eine Yogini nicht. Mein Adrenalinspiegel steigt ungefähr im gleichen Maße, wie meine Halsschlagader anschwillt. Nämlich gewaltig!

Trotzdem versuche ich das Beste daraus zu machen und den verkorksten Yoga-Abschluss noch einigermaßen würdig zu beenden; doch ein dreimaliges OM zum Ende, will einfach nicht zu Beyonce´s „Halo“ passen. Ich folge der Musik und finde das Pubertier (es ist weiblich) bei ihrer morgendlichen Dusche im Badezimmer, zu der sie selbstverständlich Handy und Lautsprecher mitgenommen hat.

Ich teile ihr freundlich, aber bestimmt mit, dass während meiner Yogapraxis bestimmte Musik störend ist und sie doch bitte darauf achten möge. So wie schon mehrmals erwähnt! Meine Halsschlagader will einfach nicht abschwillen. Das Pubertier schaut mich entgeistert an und zieht die dunkel gefärbten Augenbrauen zueinander:
„Was kann ich dafür, wenn ich duschen muss?“
Das ist natürlich ein entwaffnendes Argument und bevor ich aus meiner Verblüffung aufgewacht bin, hat sie sich auch schon wieder wichtigen Textnachrichten auf dem Handy zugewandt. Wie heißt es auf unserer Homepage so schön? Es gibt nur einen Weg! Meinen?

So ein Pubertier in seiner Hochphase ist genaugenommen allein auf der Welt und mit ihr unter einem Dach zu leben, sollte eine Ehre sein und… wieder NEIN! Soviel Verständnis kann nicht sein und wenn es nicht so dreist wäre, ist es eigentlich nur unglaublich witzig und wahrscheinlich nichts anderes, als mit mir damals vor 25 Jahren.

Tja, wie sollen wir mit diesem Hormonwunder von wachsendem Kind umgehen? Auf laute Diskussionen einlassen? Die in Machtkämpfen enden? Oder mit yogischer Gelassenheit diese Phase hinnehmen, darauf hoffen dass sie schnell vorüber geht und schauen, dass die dreisten Aktionen nicht über Hand nehmen?

Das muss wohl jeder für sich, situativ und individuell entscheiden. Ihr habt bestimmt andere Erfahrungen mit den Heranwachsenden gemacht! Jedes Pubertier ist anders und es gibt keine Patenrezepte! Ich möchte auch gar keinen Ratgeber schreiben, sondern euch vielmehr mit kleinen, meist amüsanten Geschichten aus meinem Familienalltag unterhalten.

Ich fahre ganz gut damit, ein Gleichgewicht zwischen strenger und gleichmütiger Aufmerksamkeit dem „Kind“ gegenüber herzustellen. Und spätestens wenn sie mit Bauchschmerzen nicht in den Schlaf findet und zu uns ins Bett krabbelt und sich an mich kuschelt ist es wieder so, wie damals vor 15 Jahren, als dieses kleine unschuldige Etwas in meinen Armen lag.

Nun denn, diese Zeiten sind vorbei, da mache ich mir gar nichts vor und mir bleibt nichts weiter übrig, als staunend dem Wandel der Zeit zuzuschauen! Ganz deutlich in Form meiner Tochter!

Es ist spannend, lehrreich (ich sag nur Umgang mit Emotionen!) und meistens, vor allem im nach hinein, wenn die Halsschlagader wieder auf ihr natürliches Volumen geschrumpft ist, ziemlich witzig.

Freut euch auf „die erste Geburtstagsparty ohne Eltern“ und was sonst noch vor uns liegt…Steigerungen sind möglich… (waren wir nicht alle mal Pubertiere und erahnen, was da noch kommen kann…? 😉

In diesem Sinne, es ist und bleibt spannend! Und lehrreich, wenn man in der Lage ist, von der Tellermitte wegzutreten und hinzuschauen,

bis bald, Eure Daniela

 

 

ÜBER DAS SCHLECHTE GEWISSEN

OPENMINDYOGA Hamburg Blog

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oder warum Hummeln keine Rennautos sind!

Zu unserer Haustüre führte eine Treppe mit drei Stufen hoch. Gleich hinter der Treppe grenzte der Gartenzaun an – mit einem Abstand von vielleicht zehn Zentimetern zur untersten Stufe. Und dort unter der Stufe wohnten die niedlichen, dicken, pelzigen, schwarz gelb-gestreiften Erdhummeln. Der Eingang zum Hummelreich war ein Loch in der Erde zwischen Stufe und Zaun.

Ich verbrachte gefühlte Stunden und Tage auf der untersten Stufe – in respektvollem Abstand, um die Hummeln zu beobachten, wenn sie aus ihrem Loch krabbelten, vor dem Eingang sorgsam die Flügel putzten, scheinbar den Schlaf abstriffen und sich anschickten im Senkrechtflug zwischen Zaun und Stufe aufzusteigen. Je später der Morgen, desto emsiger das Hummeltreiben. Vor dem Loch ging`s zu wie auf einem Flugplatz. Die einen starteten, die anderen landeten, die eine raus aus dem Hangar, die andere rein in den Hangar – nie kamen sie sich in der engen und steilen Einflugschneise in die Quere. Es war zu faszinierend!

Irgendwann wurde mir das beobachten  zu langweilig, ich rutschte näher Richtung Hummelloch und streckte meine Finger aus. Die Hummeln sahen so flauschig aus, ich musste sie einfach anfassen – auf die Idee, dass Hummeln auch stechen können, kam ich nicht! Auf die nächste Hummel, die vorsichtig aus dem Loch kroch und sich mühsam anschickte zu starten, legte ich ganz vorsichtig den Zeigefinger. Und es machte „Bruummmm“.

Die Hummel hörte sich an, wie ein kleines Rennauto!

Hui, war das eine Freude! Jede Hummel, die losstarten wollte kriegte meinen kleinen Finger auf den Pelz und es machte jedesmal „Bruummmm“! So begeistert war ich von meiner Entdeckung, dass mir nicht auffiel, wie lange die Hummeln brauchten, um nach meiner Fingerattacke überhaupt wieder in Gang zu kommen. Vertieft in meine Vergnügung hatte ich auch nicht bemerkt, dass Mutter Mary, meine Oma, mich von der Hausecke aus beobachtete. Sie kam herüber, setzte sich zu mir auf die unterste Stufe, nahm mich auf ihren Schoß und fragte mich, was ich mit den Hummeln mache.

„Ich lasse sie brummen! Wie kleine Rennautos!“ erklärte ich ihr arglos. Ich war begeistert!

Und dann erklärte Mutter Mary mir sehr anschaulich, wie sich Hummeln fühlen, wenn man sie wie Rennautos brummen ließ: Sie ließ mich aufstehen und sagte mir, ich solle so schnell ich könne losrennen. Das tat ich. Bevor ich losflitzen konnte, legte sie mir die Hand an die Stirn und ich rannte mich wild gegen den Widerstand ihrer Hand und ihre Aufforderung „Schneller, schneller“ müde. Schließlich war ich puterrot angelaufen und japste nach Luft. Sie nahm die Hand weg und ich plumpste erschöpft zurück auf die Stufe. Sie sagte mir, ich solle aufstehen und weiterennen. Mein „Ich kann nicht mehr, ich muss erst ausruhen“ ließ Mutter Mary nicht gelten, stellte mich zurück auf die Beine und sagte: „Lauf los!“ Ich plumpste abermals zurück auf die Stufe. Dann setzte sie sich wieder zu mir und erklärte mir, dass sich so die Hummeln fühlen, wenn ich sie nach all ihren mühsamen Startvorbereitungen, daran hindere loszufliegen. Für die Hummeln sei es überlebenswichtig zu fliegen und Pollenstaub und Nektar zu sammeln, um das ganze Hummelvolk unter der Treppe zu ernähren. Mehr musste Mutter Mary nicht erklären. Das hatte gesessen!

Ich kann Euch sagen, diese Lektion habe ich gelernt. Ich habe nie wieder einen Finger auf Hummeln oder ähnlich pelzige Tiere gelegt, die schlaftrunken aus ihren Erdlöchern krabbelten. (Was mich bis heute nicht daran hindert vor Erdlöchern zu sitzen und darauf zu warten, dass etwas raus krabbelt! Aber nur um es fasziniert zu beobachten!)

Noch heute denke ich bei jeder Hummel, die ich sehe, an Mutter Mary, die Treppe und das brummende Pelzvolk und noch immer kann ich mein schlechtes Gewissen nach dieser Lektion als Kind auf meine Jetzt-Zeit- Leinwand projizieren.

Was mich diese Geschichte gelehrt hat? So einiges:

  1. Ich hatte eine tolle Oma!
  2. Jedes Lebewesen ist GROSSARTIG!
  3. Ich lerne durch Erfahrung!

Was bedeutet das für mich, als Yogalehrerin und –therapeutin?
Ich kann nur das an meine Schüler/innen weitergeben, was ich selbst erfahren habe. Nur durch Erfahrung entsteht bewusstes Wissen. Jeder einzelne Mensch ist großartig und anders. Das empfinde ich aus tiefstem Herzen und gehe in meinem Unterricht auf die Bedürfnisse und Befindlichkeiten der Einzelnen ein, versuche mich in sie hineinzuversetzen.

Die erste Hummel, die ich im Frühjahr sehe, ist mir heilig. Sie ist für mich Übermittlerin, für all das, was ich erfahren durfte. Und dafür danke ich ihr.

Der größte Dank aber gebührt Mutter Mary, meiner Oma, die mich mit solchen Aktionen ( und da gab es so einige ) den Respekt für das Große Ganze lehrte.

Bis bald, alles Liebe,
Kerstin

 

 

ICH KANN DAS NICHT

Ich kann das nicht! OPENMINDYOGA Hamburg Blog

Ich kann das nicht! OPENMINDYOGA Hamburg Blog

„Ich kann das nicht!“ Kennt ihr das?!

 

Eine Reaktion, eine Auffassung oder ist es vielleicht eher ein Gefühl? Oder schlichtweg das Resultat unserer Erfahrungen?

In meinem Leben ist die Begegnung mit Mathematik ein gutes Beispiel, um dieser Sache auf den Grund zu gehen. Als ich in den 80er Jahren zur Schule kam, hatte ich von der 1. Klasse an immer männliche Mathelehrer. Was das nun für das Schulsystem der 80er heißen mag, will ich gar nicht weiter ausführen. Es war zumindest so, dass der einzige Mann, der an unserer Grundschule unterrichtete, der Mathelehrer war. Er hieß Herr Schulz und war in meinen Kinderaugen uralt – mit weiß grauem Haar und sehr strengem Augen. Meine Mama erklärte mir: „Den haben sie aus der Wirtschaft geholt.“. Hui! Wirtschaft klang unheimlich hochtrabend und irre fremdartig.

Und genau so erging es mir dann auch mit den ersten Rechenversuchen. Irgendwie wollte das nicht so leicht von der Hand gehen, wie die netten kleinen Buchstaben, die sich zu schönen Geschichten formten. Zahlen erzählten mir keine Geschichte und sie wehten so staubig durch meinen Kopf, wie die Kreide von der Tafel, vor der Herr Schulz  stand und regelmäßig vor meinen Augen mit seinen weißen Haaren im Kreidenebel verschwand.

Als ich meine Schwierigkeiten zu Hause erzählte, versicherte meine Mutter mir, ihr wäre es mit Mathe auch immer schwer gefallen. Und auch meine Oma erzählte Ähnliches und beruhigte mich sogar mit den Worten „ das können wir alle nicht“ Mit „Alle“ waren alle Frauen in der Familie gemeint und ich kam zu der Annahme es handele sich um einen Gendefekt oder so.

Ich frage mich, was Oppa Jupp wohl dazu gesagt hätte?

Nichts desto trotz habe ich die Grundrechenarten gelernt und mich mit einer gequälten 3-4 in der Grundschule über Wasser gehalten. Auf dem Gymnasium wurde es dann schon etwas schwieriger und auch wenn ich bedingt durch einen wohlwollenden Matheleherr in Klasse 7 drauf und dran war, das schlechte Mathe-Karma der Frauen unserer Familie zu überwinden, wechselte dann der Lehrer in Klasse 9 und es war, dem damaligen Lehrermangel Rechnung tragend Herr Kudde. Kein ausgebildeter Pädagoge, sondern- und nun haltet euch fest -„einer aus der Wirtschaft“.

Was soll ich euch sagen, es ging steil bergab mit mir und der Mathematik und als ich meinen negativen Höhepunkt in Klasse 11 erreicht hatte und an den Kurvendiskussionen gänzlich gescheitert war, traf Herr Kudde ein Abkommen mit mir. Als hoffnungslosen Fall -wie mich, würde er mir für Anwesenheit 1 Punkt geben. Die Qual hatte ein Ende, es reichte mir vollkommen und ich fühlte eine schwere Last von meinen Schultern genommen – immerhin musste ich mit Herrn Kudde auch noch den Physikunterricht überstehen. Am Ende von Klasse 11 wählte ich Mathe, Physik und Herrn Kudde ab (das ging damals noch, denn mein 1. Leistungskurs war Biologie) und konnte mich endlich den schönen Dingen zuwenden.

Später im Leben, habe ich festgestellt, dass mir Zahlen gar nicht sooo fremd sind! Irgendwann sprachen sie zu mir und ich konnte sie in Beziehung zu etwas setzen.

Ich stelle mir bis heute die Frage, ob mein Matheleben anderes verlaufen wäre, wenn es mehr Mathelehrerinnen gegeben hätte? Oder wenn die Frauen aus meiner Familie mir nicht schon früh weis gemacht hätten, meine Schwierigkeiten sind angeboren?Wie wäre es gewesen, wenn Herr Kudde mich nicht aufgegeben hätte? Davon mal abgesehen, halte ich so ein Abkommen zwischen Lehrer und Schüler für pädagogisch sehr fragwürdig. Aber er kam ja auch aus der Wirtschaft und da geht es meist nicht menschlich zu –da zählen eben Zahlen und nicht Menschen.

Um es kurz zu machen, ich habe meine Defizite von damals niemals ganz aufgeholt. Heute habe ich eine Tochter, der es auch nicht leicht fällt mit Zahlen und mathematischen Kurven umzugehen. Ich weigere mich aber strikt, an ein schlechtes Mathe-Karma zu glauben! Ich habe dafür gesorgt, dass sie nicht in dem Glauben aufwächst die Dragan-Frauen leiden unter Zahlen- Legasthenie. Außerdem gab es in Ihrem Schulleben einige pädagogisch ausgebildete Mathe-Lehrerinnen, die ich als gutes Omen ansehe.

Omen und Karma hin und her, Mathe ist nicht das Einzige was mir in diesem Leben nicht so leicht gefallen ist. Ich habe festgestellt, dass die wenigsten Meister vom Himmel gefallen sind. Bis ich einen Kopfstand beherrschte,-von dem ich auch glaubte, „Ich kann den nicht“, hat es auch 2 Jahre gedauert. Weil ich erst die Kraft, die Balance und den Mut ausbilden musste, um die Welt innerlich und äußerlich auf den Kopf zu stellen. Yoga hat mir gezeigt, dass ein „Ich kann nicht“ einem „Ich kann das“ weichen kann und was heute schwer fällt, kann morgen schon leicht sein. Letztlich kann uns kein anderer Mensch sagen, was wir können und was nicht. Auch wenn meine Oma mir damals sicherlich Trost spenden wollte, wünsche ich Euch und Euren Kindern genau die Menschen an Eurer Seite, die Euch stützen und bestärken. Ebenso eine gute und gesunde Portion Selbstbewusstsein und -einschätzung dessen, was ihr schaffen könnt.

In diesem Sinne: „Ich kann das nicht“, gibt es nicht. Lasst Euch das bloß nicht einreden! Und redet es Euch nicht selber ein!

bis bald,
Daniela

 

 

 

 

 

 

ÜBER DIE FREUDE AM GLÜCK DER ANDEREN

OPENMINDYOGA Blog Hamburg, Kerstin Hilgers, Oppa Jupp

OPENMINDYOGA Blog Hamburg, Kerstin Hilgers, Oppa Jupp, Glück und Freude

oder man muss ooch jönne könne! (Oppa Jupp)
(
„Man muss auch gönnen können.“)

 

Aus Oppa Jupps Garten führte eine Treppe direkt in den Keller, genauer gesagt, direkt in die Waschküche. Einmal im Jahr –im Frühling- tünchte Oppa Jupp den Kellerabgang mit weißer Kalkfarbe – das war sein Frühjahrsputz. Auch die Gartenbank wurde einmal im Jahr generalüberholt – geschliffen, geölt und poliert. Die Ordnung der Dinge war wiederkehrend.

Einmal trug es sich zu, dass sich meine Mutter Hedi zeitgleich zu Oppa Jupps Treppenauffrischung anschickte, eine Stehlampe in fröhlich – orange zu lackieren. (Wir reden hier von den Siebzigern!) Jupp hatte die Wände geweißt, war stolz auf sein Werk, Hedi hatte die Lampe lackiert, war stolz auf ihr Werk. Jupp war ordentlich und hat Pinsel und Farbe sorgsam weggeräumt – Hedi nicht. Tschuldigung Hedi, ich weiß, dass Du an sich ordentlich bist ! (Falls Mutter den Blog lesen sollte…)

Das rief mich und mein kreatives Talent auf den Plan. Weiße Wand, oranger Lack, dicker Pinsel, dünner Pinsel – welch göttliche Vorsehung! Glückselig machte sich Oppa Jupps Enkelin  ans Werk. Weiße Wände sind wie leere Leinwände: Langweilig! Ich begann meine Mission am Fuße der Kellertreppe, arbeitete mich Stufe für Stufe nach oben nicht ohne die weiße Wand mit orangefarbenen Männchen, Blümchen, Tierchen, Strichen und Punkten zu verzieren.

Ich war glücklich!

Oben angekommen betrachtete ich voller Stolz mein Werk und stellte fest, dass die orange Farbe noch lange nicht zur Neige gegangen war. Graue Gehwegplatten sind wie graue Leinwände: Langweilig! Und Schwupps – war das Drumherum auch mit kubistisch anmutenden Malereien versehen. Tief versunken in mein Tun arbeitete ich mich Platte für Platte voran – ums halbe Haus herum, bis vor die Verandatür.

Dort flammte das Inferno! Nicht, wie ihr vielleicht denken mögt, ein schimpfender Jupp…nein, gerade als ich mich in Vollendung meines Werks befand – die Farbe ging zur neige – beschlich mich das unangenehme Gefühl: ich werde beobachtet.
Dann atmete es sehr laut und direkt vor mir. Als ich langsam auf sah, schaute ich in die abgründigste Hölle meines kleinen Lebens. Ein riesiges Ungetüm starrte auf mich herab, mit blauer Zunge, hechelnd und Geifer lief ihm aus dem Maul. Bestimmt qualmte es auch. Ich ließ die Pinsel fallen und stürmte brüllend ins Haus: „Ein Löwe, ein Bär, ein Löwe, ein Bär…“

Mutter Mary, meine Oma, die aus der Küche nach draußen stürzte, sah noch das Hinterteil von Nachbars Chow Chow, der einen Ausflug in unseren Garten gemacht hatte.

Nun, wie ist die Geschichte ausgegangen? Man sollte meinen, dass ich mächtig Ärger bekommen habe. Hab ich nicht. Der Schock, den mir das „Ungeheuer“ versetzt hatte, war „Strafe“ genug.

Tatsächlich betrachtete Oppa Jupp mein Werk, sagte: „Neeee, wat schön, Keenk!“ (Nein, wie schön, Kind!), ließ es wie es war, zeigte es stolz den Menschen, die da kamen und freute sich darüber. Und weil er sich so darüber freute, freuten sich auch die Menschen darüber. Im Frühjahr darauf, als es wieder Zeit war, die Kellertreppe zu streichen, holte er die weiße Farbe, brachte mir ein großes Holzbrett, Pinsel und bunte Farbtöpfe und während er die Treppe weißte, bemalte ich das Brett mit einem Portrait von Oppa Jupp. Das Brett gibt es noch heute.

Oppa Jupps Rheinische Weisheit „Man muss ooch jönne könne“ wird in dieser Geschichte sehr deutlich und auch die tiefe Weisheit, die dahinter steckt:

Freue Dich über das Glück anderer Menschen und vervielfältige so die vorhandene Freude. Zorn, Ärger, Neid und Eifersucht entfernen uns nur von dem Glück, was in uns liegt. Teilen ist mehr. Geteilte Freude ist potenzierte Freude.

Jede/r hat ein Recht darauf Glück und Freude zu erfahren und beides in vollen Zügen zu genießen!

Danke, Oppa Jupp!!!

OPENMINDYOGA Hamburg Blog, Kerstin Hilgers auf Entdeckungsreise, Glück

Auf dem Foto bin ich etwas jünger, als zur Treppenmalereizeit. Im Hintergrund sieht man die langweiligen, grauen Gehwegplatten. Links neben mir sieht man einen Hund. Das ist nicht der Zerberus aus meiner Geschichte. Das ist Bella, eine alte Dackeldame, die auf mich aufpasste und zur Familie gehörte. Wenn ich nicht gerade über den Gartenzaun kletterte, um auf Entdeckungstour zu gehen. Da kam sie nämlich nicht rüber.

(Ich habe lange geglaubt, niemand würde meine Ausflüge bemerken! Leider zeugen viele Fotos davon, dass ich doch beobachtet wurde…)

 

es gibt nur einen weg. deinen.

OPENMINYOGA Hamburg Blog, Foto: Kerstin Hilgers

es gibt nur einen weg. deinen

Freud hatte eine Couch, Oppa Jupp hatte eine Gartenbank…

 

… was Freud, Oppa Jupp, die Couch und die Gartenbank mit dem Weg zu tun haben, dazu komme ich später.

Erstmal möchte ich über eine Sache schreiben, die zu erklären uns sehr am Herzen liegt. Es geht um den Untertitel

es gibt nur einen weg. deinen.

der seit der Neugestaltung unserer Webseite unter unserem OPENMINDYOGA-Logo steht. Mit diesem orthographisch wie inhaltlich eigenwilligem Satz, wollen wir nicht ausdrücken, dass das Ego entwickelt werden soll. Darum geht es im Yoga nicht. Im Gegenteil. Das Ego soll überwunden werden, um den Teufelskreis von Anhaftung und Schmerz zu durchbrechen. (Wer tiefer in die Marterie einsteigen will, dem seien die alten Yoga-Schriften, allen voran Patanjali, ans Herz gelegt. Fragt uns gerne!)

es gibt nur einen weg. deinen.

heißt für uns, dass der Weg, den wir dabei wählen, individuell ist. Es gibt kein Patentrezept zur Egoüberwindung. Der Weg dorthin ist für jeden Menschen anders und nachdem es so viele Realitäten gibt, wie es Menschen gibt, gibt es ebenso viele Wege, die zu dem einen Ziel führen. Yoga kann ein Weg sein.
Den für sich richtigen Weg muss jeder Mensch alleine finden und  auch gehen. Das ist dann der eine weg. deiner.

Ein kleiner Exkurs zu Oppa Jupp und dem drumherum. Oppa Jupp hatte – na klar – auch eine Ehefrau. (Logisch! Sonst gäbe es meine Mutter und folglich auch mich nicht!) Oppa Jupps Ehefrau hieß Maria und war meine Oma. Aber Maria hieß nicht Maria, sondern Mutter Mary und schon gar nicht Oma oder Omma. Mutter Mary war das ziemliche Gegenteil von Oppa Jupp, der ruhig, verschmitzt, ein zartes, sensibles Pflänzchen und, wie Ihr wisst, Gärtner war. Mutter Mary war Köchin, führte das Regiment über eine große Hotelküche, kochte und dampfte in allen Gassen. Buchstäblich und in echt.

Mutter Mary, großes Herz, große Schnauze. Oppa Jupp, großes Herz, kein Wort zu viel.

(Dass ich meine Kindheit nicht nur im Sandkasten von Oppa Jupps Garten und am Zipfel seiner Latzhose verbracht habe, sondern auch zwischen riesigen Töpfen in einer großen Küche am Zipfel von Mutter Marys Kochschürze ist eine  Geschichte, die ein anderes Mal erzählt werden will. Auch dass es eine an die Küche angrenzende Wirtschaft gab, über deren Tresen ich wie eine kleine Zaunkönigin regierte … )

Jedenfalls hatten Oppa Jupp und Mutter Mary bei aller Unterschiedlichkeit in ihrer Art etwas wesentliches Gemeinsames. Nämlich das große Herz und die Liebe zur Schöpfung egal wo sie sich manifestierte – ob in der Natur, in den Tieren oder den Menschen… und bei letzteren eine unglaubliche Toleranz für die jeweiligen Wege, die diese gingen oder gehen mussten.  Womit wir wieder beim Thema unsere Unterzeile sind:

es gibt nur einen weg. deinen.

oder „Jedem Tierschen, sein Plässierschen!“ (So sacht man dat im Rheinland). Und so sagten und lebten es auch Oppa Jupp und Mutter Mary. Auch hier kann ich nur wieder sagen: Ich bin dankbar und glücklich, dass ich mit solchen Menschen aufwachsen durfte.

Was aber hat es nun mit Freud und der Couch und Oppa Jupp und der Gartenbank auf sich?

Freud war, wie wir alle wissen, Psychoanalytiker und hatte eine Couch. Auf diese Couch legten sich die Menschen und erzählten ihre Geschichten, während Freud zuhörte und sie analysierte.

Jupp war, wie wir nun auch alle wissen, Gärtner und hatte eine Gartenbank. Auf diese Gartenbank setzten sich die Menschen und erzählten ihre Geschichten, während Jupp zuhörte und – nichts weiter.

Jupp saß auf seiner Gartenbank, die Menschen setzten sich zu ihm oder warteten geduldig  auf der leeren Gartenbank, bis Jupp sich nach getaner Arbeit zu ihnen setze. Dann erzählten sie ihre Geschichten und Jupp hörte einfach zu. Manchmal hörte man ein „Hmmmh“ oder “ HmmmhHmmmh“ von ihm, als Bestätigung, dass er zuhörte, ab und an ein “ Jooh“,  als Bestätigung, dass er verstand und  ein „Oooch neeeeej“, wenn es sehr ernst und traurig wurde. Wie gesagt, kein Wort zu viel. Wenn dann die Menschen ausgeredet hatten, holte Jupp den obligatorischen Apfel, kramte sein Taschenmesser aus einer der Latzhosentaschen, teilte den Apfel in kleine Schnitze und aß schweigend den Apfel mit den Menschen. Irgendwas passierte.
Denn als die Menschen aufstanden , sahen sie ruhiger und zufriedener aus und das Sein, wie es eben war, schien leichter geworden zu sein. Das war eine große Gabe von Oppa Jupp. Da sein, zuhören und den Menschen das Gefühl zu vermitteln, dass alles gut wird oder gar gut ist, ohne dass er was dazu gesagt hatte.

Woher ich das weiß? Ich war ja da. Buddelte in meiner Sandkiste, zählte Ameisen, ließ Hummeln brummen, steckte Stöckchen in Maulwurfhügel oder „hinkelte“ den Gartenweg entlang – nicht ohne vorher mit diesen roten Schiefersteinen Kästchen gemalt zu haben, oder oder oder… ich war jedenfalls da und habe die Menschen auf der Gartenbamk gesehen.

In diesem Sinne, Euch allen alles Liebe, viel Glück auf Euren Wegen und möge die Macht mit Euch sein, Euren einen Weg zu finden und zu gehen,

bis bald, Kerstin

Auf dem Foto oben, seht Ihr einen Weg, der in die Wüste führt. Einen Weg, den ich gegangen bin und immer wieder gehen werde. den einen weg. meinen.

Wenn Euch unser BLOG gefällt, begleitet uns auf unseren Wegen, lasst uns teilhaben an Euren Wegen. … TEILEN ist mehr… aus einem GANZEN wird ein VIELFACHES … teilt gerne auch unseren BLOG – wir freuen UNS auf EUCH… freut EUCH auf UNS…

Foto: Kerstin Hilgers

 

 

GLÜCKSPILZ

OPENMINDYOGA Blog Glückspilz

OPENMINDYOGA Hamburg Blog, Glückspilz

Glück! Das ist es, was wir uns und Anderen vor allem zum Anfang jeden Jahres wünschen.

Und wenn wir ins alte Jahr zurückschauen und feststellen, dass wir das ganze Jahr über fast immer glücklich gewesen sind, dann können wir uns wohl zurecht einen Glückspilz nennen! Dieser Fliegenpilz, das Glückspilzsymbol schlechthin, hier im Klövensteen gefunden, schert sich wenig um das, was wir als Glück oder Unglück empfinden. Er wächst und lebt im ewigen Kreislauf der Natur und der Fruchtkörper, den wir sehen, ist nur ein winzig kleines Teilchen des großen Reiches, welches er unterirdisch besiedelt.
Wenn ich mir so meine Wurzeln anschaue, bin ich wohl eines der wenigen „echten“ Nordlichter, in meinem Freundeskreis, das in Hamburg geboren und aufgewachsen ist. Allerdings ist das auch nur an der Oberfläche so und trotzdem eine durchaus richtige Aussage. Mütterlicherseits kann ich tatsächlich zurückblicken auf einen Stammbaum, der seine Wurzeln in den nordischen Boden getrieben hat. Von Seiten meines Vaters habe ich einen Migrationshintergrund, wie es so schön heißt! Mein Vater entstammt dem damaligen Vielvölkerstaat Jugoslawien. Diese Seite der Familie zählt Ungarn, Serbien und Rumänien zu ihren Herkunftsländern und wer weiß, wer von wo einst gekommen ist, um sich zu verbinden und fortzupflanzen. Verästelt und verzweigt, wie unterirdische Pilzsporen bin ich verbunden mit Menschen und Plätzen von denen ich kaum etwas ahne.

Vielleicht zieht es mich aus diesem Grunde in die Ferne – unbewusst Spuren –oder Sporensuche betreibend. Ich liebe es fremde Länder zu bereisen, andersartiges in der Welt zu bestaunen und bin von der Vielfalt magisch angezogen, unbekannte Orte scheinen manchmal auf eine wundersame Art vertraut. Wahrscheinlich bin ich gerade deshalb so fasziniert von den inneren Räumen, die es  in mir zu bereisen und zu entdecken gibt. Yoga, mit all seinen Möglichkeiten die inneren Räume zu betreten, ist mir hierbei ein wertvoller und nicht mehr weg zu denkender Reisegefährte geworden.

Damit schließt sich wieder der Kreis zum Glückspilz.

Sibirische Schamanen sollen den Fliegenpilz gerne als Rauschmittel verwenden, um in andere Welten zu tauchen-von „Alice im Wunderland“ und dem Mythos um die wilden Berserker, ganz zu schweigen!  Der Wunsch über Grenzen hinaus zuwachsen – innere und äußere-, findet sich vielerorts und ob das Glück vor der Tür oder weit entfernt liegt , auf der Yogamatte zu finden ist oder gar in mir, kommt wohl auf die jeweilige Erfahrung an. Im Laufe, der vielen Jahre, in denen ich Yoga praktiziere ist mir immer bewusster geworden, dass das Glück in mir selber liegt. In meiner Art, die Welt und die Dinge zu betrachten, Orte und Menschen wahrzunehmen und mich selber wahrzunehmen. Immer häufiger wird mir bewusst: ICH BIN EIN GLÜCKSPILZ!

In diesem Sinne, alles Liebe an all die anderen Glückspilze und die, die es werden wollen, (Yoga kann ein Weg sein ;-)),

bis bald, Eure Daniela

ET IS, WIE ET IS UN ET KÜTT, WIE ET KÜTT! JUPP

OPENMINDYOGA Hamburg, Et is, wie et is, Blog

OPENMINDYOGA Hamburg, Et is, wie et is, Blog

Mein Großvater hieß Josef, meine Großmutter hieß Maria und meine Mutter heißt nicht Jesus.

Auch war mein Großvater nicht Zimmermann, sondern Gärtner, er kam auch nicht aus Nazaret sondern aus Wickrath. Und das liegt im Rheinland. Entsprechend hieß Josef auch nicht Josef, sondern Jupp und auch nicht Großvater, sondern Oppa Jupp oder Oppa oder Jupp.

Und wer auf unserer ÜBER UNS – Seite schon mal meinen Text überflogen hat, der ist dort Oppa Jupp auch schon begegnet. Das ist der weise Großvater, der zufrieden auf seiner Gartenbank saß und die großen Rheinischen Lehren verkündete:

Et is, wie et is;
et kütt, wie et kütt!

Und Oppa Jupp war ein Mensch, der diese Rheinischen Lehren (da gibt es noch ein paar mehr, die Ihr im Laufe der Zeit kennenlernen werdet) nicht nur verkündete, sondern sie aus seinem Inneren heraus lebte. Im Laufe der Zeit und beim reflektieren über meine Kindheit und meine Familie – ich praktizierte da schon länger Yoga – stand mir klar vor Augen: Ich hatte all die Jahre meiner Kindheit und Jugend mit Oppa Jupp verbracht, ohne zu merken: Jupp war ein Yogi!!!! Als es mir bewusst geworden ist, da war Jupp schon tot. War in Mahasamadhi übergegangen – nach einem langen, sehr zufriedenen Leben – das durchaus viele Höhen und ebenso viele Tiefen mit einigen „Schicksalsschlägen“ hatte.

Jedenfalls bin ich mit Opa Jupp groß geworden und hing unablässig an seinem Rock – Pardon – Latzhosenzipfel. Er hat mich schließlich fast 40 Jahre meines eigenen Lebens begleitet und darüber bin ich sehr dankbar und glücklich.
Über all das was er mir mitgegeben hat, was er mir gezeigt und erklärt hat und über die viele Zeit, die wir schweigend in unseren Arbeiten versunken, miteinander verbracht haben.

Wenn Opa Jupp zum Beispiel den Garten umgegraben hat, dann saß ich in meiner Sandkiste – ein alter großer Treckerreifen, den Jupp mit Sand von der Baustelle eines Nachbarn gefüllt hatte, und imitierte ihn. Dabei beobachtete ich genau, was Jupp tat und setzte es in meinem Sandreich eins zu eins um.

(Als ich älter wurde, bekam ich ein eigenes, abgegrenztes Stückchen Land im richtigen Garten, aber das ist eine Geschichte, die ein anderes Mal erzählt werden will.)

Aus meiner kindlichen Perspektive betrachtet, war das Stück Land, das Jupp umgraben musste, unendlich groß, Abermillionen Spatenstiche mussten getan werden. Und je mehr Spatenstiche er mit den immer gleichen Bewegungen und im immer gleichen Tempo machte, desto mehr versank er in eine Art Trance. War physisch ganz in meiner Nähe und doch ganz weit weg. Heute weiß ich, dass er nichts anderes gemacht hat, als eine ganz natürliche Bewegungsmeditation zu praktizieren, die ihn in seine Mitte brachte und aus der er erst wieder auftauchte, wenn er seinen letzten Spatenstich getan hatte. Darauf habe ich immer gewartet. Dann stützte er sich auf dem Spaten ab, zog das große blau-gelb karierte Stofftaschentuch aus seiner grünen Gärtnerlatzhose, wischte sich bedächtig den Schweiß von der Stirn und betrachtete zufrieden sein Werk, bevor zu mir sah und mein Werk bewunderte.
Ich hatte in der Zwischenzeit die Grenzen meines Treckkerreifens längst überwunden und den Sand in einem großen Radius drumherum verteilt, war ebenfalls glücklich über das, was ich geschafft hatte. Jupp kam dann mit dem ihm eigenen Schmunzeln, das unweigerlich in ein breites Grinsen überging und der großen Schaufel zu mir rüber und gemeinsam schaufelten wir den Sand zurück in das Reich seiner reiflichen Begrenzung.

Dann nahm er einen grauen, gerippten Lappen von der Wäscheleine (erst viel später erkannte ich, dass es Überreste von Jupps langen Unterhosen oder Unterhemden waren), wischte unsere Schaufeln sauber und machte sich auf den Weg zu besagter Gartenbank. Ich trottelte hinterher. Angekommen hob er mich hoch , setzte erst mich und dann sich auf die Bank, zog zwei Bonbons oder zwei Äpfel aus einer der vielen Latzhosentaschen – irgendwo war immer irgendwas leckeres drin – und dann saßen wir zwei da eine Weile auf der Bank und schmatzten und schauten und waren zufrieden.

„Et is, wie et is“ – der Garten muss nun mal umgegraben werden,
„Et kütt, wie et kütt“ – ob es nun regnet oder die Sonne scheint. Das entzieht sich unserem Einfluss.

„Et is, wie et is un et kütt, wie et kütt!“ Und genau so wie es ist und wie es kommt, ist es gut!

Unzählige Erinnerungen und Geschichten an und von Oppa Jupp gibt es und die ein oder andere werde ich mit Euch auf diesem Blog teilen. Es lohnt sich ihn besser kennen zu lernen!

In diesem Sinne wünsche ich Euch alles Liebe, freue mich darauf, Euch bei den nächsten Geschichten wieder zu treffen, bis bald,

Kerstin

Jupp mit Möhre

 

 

 

 

Auf dem Foto ist Opa Jupp so um rum 80. Er meinte, für eine Rose im Mund, sei er nun doch allmählich zu alt. Ob die Möhre seinem Alter entsprechend seriöser ist, wage ich allerdings zu bezweifeln?!

Und es gibt tatsächlich Fotos von Jupp in jungen Jahren mit Rose im Mund! Allerdings hat er da keine grüne Latzhose an.